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Brandschutz im Betrieb ist ein zentraler Bestandteil für die Sicherheit und das Wohlergehen Ihrer Mitarbeitenden und Ihres Unternehmens. Denn ein unerwartetes Feuer kann nicht nur zu materiellen Schäden führen, sondern auch Menschenleben gefährden.

Um einen optimalen betrieblichen Brandschutz zu garantieren, ist es essenziell, die verschiedenen Brandursachen zu kennen. Welche Vorkehrungen können getroffen werden, um sie zu verhindern? Und was sollte man tun, wenn es doch einmal brennt?

In diesem Artikel erklären wir Ihnen die häufigsten Brandursachen und geben wertvolle Hinweise für ein sicheres Verhalten im Brandfall, damit Sie gezielt Maßnahmen für den Brandschutz in Ihrem Betrieb ergreifen können.

Die häufigsten Brandursachen

Es gibt viele verschiedene Brandursachen, die sich für einen besseren Überblick in 5 Kategorien unterteilen lassen:

1. Probleme mit Elektrizität

Kabelbrände sind eine der häufigsten Brandursachen. Solche Probleme mit der Elektrizität entstehen oft, nachdem lange keine Wartung mehr durchgeführt wurde. Deswegen ist es so wichtig, auf regelmäßige Überprüfung zu achten, denn schon kleinste elektronische Mängel können zu Großbränden in Ihrem Betrieb führen.

2. Arbeiten mit Entzündungsherden

Dieser Punkt bezieht sich auf das sog. feuergefährliche Arbeiten, wie beispielsweise das Schweißen sowie das Arbeiten mit brennbaren Stoffen wie Gas. Trotz aller Vorsichts- und Schutzmaßnahmen kann jederzeit ein Funke überspringen und ein Brand verursacht werden. Falls Sie Arbeiten dieser Arten durchführen, sollten Sie stets darauf achten, dass ein Feuerlöscher oder eine Löschdecke in Ihrer Nähe stehen, um im Notfall schnell reagieren zu können.

3. Menschliches Fehlverhalten

Fehler können jederzeit passieren – sei es aus Unachtsamkeit, aus mangelnder Erfahrung oder aus anderen Gründen. Um diese Gefahr so weit wie möglich zu minimieren, sollten seitens des Unternehmens entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen und auch eingerichtet werden, beispielsweise Raucherecken, die sich nicht neben etwas Brennbarem befinden.

4. Materialüberhitzung

Der Begriff Materialüberhitzung definiert sich als eine Erwärmung eines Materials über einen bestimmten Temperaturbereich hinaus. Das geschieht durch eine unzureichende Wärmeabführung. Das Material kann die entstehende Wärme nicht richtig ableiten, es erhitzt sich weiter und entzündet sich. Um das zu verhindern, hilft es, das Material von Wärmequellen so gut wie möglich fernzuhalten.

5. Brandstiftung

Bei Brandstiftung wird ein Brand fahrlässig oder vorsätzlich verursacht, mit dem Ziel, etwas oder jemandem zu schaden. Dies ist nach § 306 StGB strafbar und wird je nach Schwere des Delikts mit Freiheitsstrafen von 6 Monaten bis hin zu 10 Jahren bestraft.

Brandschäden

Brandschäden lassen sich in direkte und indirekte Brandschäden unterteilen.

  • Direkte Brandschäden sind Schäden, die in direktem Zusammenhang mit dem Brand bzw. den Bränden entstanden sind. Damit sind etwa verbrannte Arbeitsmaterialien oder durch Feuer beschädigte Arbeitsmaschinen gemeint.
  • Indirekte Brandschäden sind Schäden, die nicht durch das Feuer selbst verursacht werden. Damit sind etwa Betriebsausfälle gemeint, die zu hohen Verlusten für Ihr Unternehmen führen könnten.

Versicherungen

Allein in Deutschland werden jedes Jahr mehrere Milliarden Euro volkswirtschaftlichen Vermögens durch Brände vernichtet. Durch Feuer entstehen zahlreiche Schäden – finanziell, personell, aber auch wirtschaftlich.

Um Unternehmen zu unterstützen, bieten viele Versicherungen eine Feuerschutzversicherung bzw. eine Versicherung gegen Betriebsausfall an. Diese sind jedoch an strenge Auflagen gebunden: Sie müssen als Unternehmen ausreichende Sicherheits- und Brandschutzmaßnahmen eingerichtet haben und diese bei Bedarf auch nutzen können. Zusätzlich müssen Sie ein gut ausgearbeitetes Brandschutzkonzept vorzeigen können, in dem Sie alle Brandschutzmaßnahmen wie Flucht- und Rettungspläne vermerken.

Richtiges Verhalten im Brandfall

Im Falle eines Brandes sollten Sie sich aufmerksam verhalten. Achten Sie bei den angegebenen Punkten darauf, diese auch in der aufgeschriebenen Reihenfolge einzuhalten:

  1. Ruhe bewahren! Im Brandfall ist es nicht hilfreich, wenn Sie in Panik geraten und damit eventuell andere Mitarbeitende anstecken. Zudem wirkt sich Panik auch auf die Atmung aus. Wenn Sie Panik bekommen und gerade aus einem brennenden Gebäude hinausgehen, können Sie so leichter Rauch einatmen und sich zusätzlich gefährden.
  2. Den Brand melden! Wählen Sie den Notruf unter 112 und schildern Sie der Leitstelle Ihre Lage. Achten Sie auf die W-Fragen (Wer ruft an? Was ist passiert? Wo ist es passiert? Wie ist es passiert? Wie viele Verletzte gibt es?) und versuchen Sie eventuelle Rückfragen der Leitstelle zu beantworten. Die Leitstelle wird Ihnen mitteilen, wenn Sie die notwendigen Informationen gegeben haben und auflegen können.
  3. Andere warnen! Es gibt oft Personen, die sich im brennenden Gebäude aufhalten, aber noch nichts vom Ausbruch des Feuers mitbekommen haben. Falls dies möglich ist, sollten Sie auch die Heizungs-, Transport- und Lüftungsanlagen abschalten, damit das Feuer nicht weiter durch Sauerstoff versorgt werden kann.
  4. Die Gefahrenstelle verlassen! Versuchen Sie zwar nach Möglichkeit, die vorgegebenen Maßnahmen des Brandschutzkonzepts durchzuführen, begeben Sie sich aber nicht unnötig in Gefahr! Wenn die Durchführung der Maßnahmen zu schwierig ist, verlassen Sie die Gefahrenstelle und überlassen Sie die Brandbekämpfung der Feuerwehr. Am Ende gilt immer: Menschenrettung vor Brandbekämpfung!
  5. Gebücktes Verlassen des Gebäudes! Rauch einzuatmen ist schlecht für Ihre Lunge. Da der Rauch aufsteigt, ist es ratsamer, das Gebäude gebückt zu verlassen, um Ihre Lunge nicht unnötig zu strapazieren.
  6. Melden beim Brandschutzbeauftragten! Wenn Ihr Unternehmen im Hinblick auf betrieblichen Brandschutz gut aufgestellt ist, gibt es einen Brandschutzbeauftragten. Diese Person muss sich einen Überblick über alle Mitarbeitenden machen, die sich noch im Gebäude befinden oder schon hinausgelangt sind. Damit kann gesichert werden, dass kein Mitarbeitender im Gebäude vergessen wurde.

Die 3 Säulen des vorbeugenden Brandschutzes

Vorbeugender Brandschutz ist einer der wichtigsten Maßnahmen im Betrieb. Im Gegensatz zum abwehrenden Brandschutz mit Löschdecken und Feuerlöschern geht es hierbei darum, Brände zu verhindern, bevor sie überhaupt entstehen. Diese vorausschauenden Brandschutzmaßnahmen beruhen auf 3 wichtigen Säulen.

1. Baulicher Brandschutz

Baulicher Brandschutz zielt darauf ab, bereits mit baulichen Maßnahmen die Entstehung von Bränden zu verhindern. Dazu gehören zum Beispiel der Einsatz von feuerbeständigen Materialien und die Installation von Brandwänden und -decken. Die bauliche Festlegung und Gestaltung von Wegen für die Flucht- und Rettungsplänen gehört auch zum baulichen Brandschutz im Betrieb.

2. Technischer Brandschutz

Der technische Brandschutz umfasst – wie der Name schon sagt – alle technischen Systeme und Anlagen. Die wichtigsten davon sind Brandmeldeanlagen und automatische Löschanlagen, damit Brände früh erkannt und schon in der Entstehungsphase bekämpft werden können. Weitere Bestandteile des technischen Brandschutzes sind Abzugsanlagen, die etwa Rauch schnell aus dem Gebäude leiten können.

3. Organisatorischer Brandschutz

Zum organisatorischen Brandschutz zählen alle Maßnahmen, die die Mitarbeitenden auf den Ernstfall und das Verhalten im Brandfall vorbereiten sollten. Teil dessen sind regelmäßige Brandschutz-Unterweisungen und Übungen, mit denen sichergestellt wird, dass alle im Brandfall richtig reagieren und den Flucht- und Rettungsplänen Folge leisten können.

Für den umfassenden Schutz Ihrer Mitarbeitenden muss eine Brandschutzordnung erstellt werden, in der die Brandschutzbestimmungen, das Verhalten und die Zuständigkeiten klar definiert werden. Außerdem sind regelmäßige Wartungen und Überprüfungen Bestandteil des organisatorischen Brandschutzes.

Vorschriften

Für den Brandschutz gibt es einige gesetzliche Vorschriften, die Ihr Unternehmen einhalten muss. Dies sind die wichtigsten gesetzlichen Vorschriften und Normen in Deutschland, bei denen Sie sich über die jeweiligen Brandschutzbestimmungen für Ihren Betrieb und Ihre Branche informieren können.

  • Musterbauordnung (MBO) & die Bauordnung der Bundesländer: Die MBO dient als Vorlage für die Bundesländer und regelt grundlegende Brandschutzbestimmungen. Die Bauordnung ist dann für jedes Bundesland etwas verschieden und legt u. a. bauliche Maßnahmen für die Verhinderung von Bränden fest.
  • Sonderbauverordnungen: Diese gelten für bestimmte Gebäudetypen mit besonderen Sicherheitsanforderungen wie Hochhäuser, Krankenhäuser, Versammlungsstätten und Industrieanlagen.
  • Arbeitsstättenverordnung & technische Regeln für Arbeitsstätten: In der Arbeitsstättenverordnung werden die Bestimmungen zum Brandschutz in Betrieben festgehalten und durch die technischen Regeln für Arbeitsstätten etwa durch spezifische Anforderungen an Fluchtwege ergänzt.
  • Versammlungsstättenverordnung: Hier werden die Brandschutzvorschriften für öffentliche Gebäude wie Theater und Kinos geregelt.
  • DIN-Normen: Es gibt zahlreiche Deutsche Industrienormen, die den Brandschutz betreffen. Hier einige Beispiele:
    • DIN 4102: Brandverhalten von Baustoffen
    • DIN 4844-2: Die Gestaltung Kennzeichnungen, so auch von Brandschutzsymbolen.
    • DIN 14675: Brandmeldeanlagen
  • Berufsgenossenschaftliche Vorschriften (BGV): Berufsgenossenschaften erlassen Vorschriften für den Brandschutz im Betrieb, zum Beispiel vorbeugende Brandschutzmaßnahmen und Hinweise zum richtigen Verhalten im Brandfall.

Fazit

Es gibt viele verschiedene Ursachen, die zu einem Brand in Ihrem Unternehmen führen könnten: der fehlerhafte Umgang mit Elektrizität, das Arbeiten mit Entzündungsherden und brennbaren Stoffen, menschliches Fehlverhalten, Materialermüdung und die Brandstiftung.

Ein Brand in Ihrem Betrieb sorgt nicht nur für direkte Sach- und Personenschäden, sondern auch für indirekte Folgen, die den wirtschaftlichen Fortschritt des Unternehmens betreffen. Um das zu verhindern, sollten Sie in Ihrem Unternehmen sowohl auf vorbeugenden als auch auf abwehrenden Brandschutz setzen. Besonders der vorbeugende Brandschutz ist zentral, um Brände vor dem Entstehen zu verhindern und Ihre Mitarbeitenden zu schützen. Dafür ist es wichtig, das richtige Verhalten im Brandfall zu kennen und sich an die einschlägigen Brandschutzvorschriften zu halten.

Erkennen Sie noch vor dem Ernstfall die Relevanz von Brandschutz in Ihrem Betrieb und schützen Sie Ihre Mitarbeitenden und Ihr Unternehmen. Denn Brandschutz ist Arbeitsschutz und somit ein Teil der Verantwortung des Arbeitgebenden!

FAQ

Wer ist für den Brandschutz im Unternehmen verantwortlich?

Brandschutz ist Chefsache. Das bedeutet, dass die Führungskraft des Unternehmens dafür zuständig ist, dass genügend Brandschutzmaßnahmen ergriffen wurden und genügend Brandlöschmittel vorhanden sind. Ebenso ist die Führungsperson dafür zuständig, dass es genügend Fluchtwege gibt.

Wie oft müssen Mitarbeitende im Brandschutz unterwiesen werden?

Mitarbeitende müssen einmal jährlich im Brandschutz unterwiesen werden. Für den vorbeugenden Brandschutz ist es nicht nur wichtig, sondern auch verpflichtend, dass der Arbeitgebende auf die regelmäßige Durchführung dieser jährlichen Brandschutz-Unterweisung achtet.

Wer kontrolliert den Brandschutz?

Der Brandschutz wird von den Bauordnungsbehörden kontrolliert. Das bedeutet, dass die Umsetzungen der einzelnen Brandschutzmaßnahmen und die Einhaltung der Brandschutzbestimmungen begutachtet und in gutem Zustand genehmigt werden.