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Jeder kennt sie – die handlichen roten Feuerlöscher, die fast überall in öffentlichen Gebäuden, Büros, am Arbeitsplatz und auch in zahlreichen Privathaushalten zu finden sind. Auf den ersten Blick sehen sie immer ziemlich gleich aus. Doch bei der Erstanschaffung eines Feuerlöschers eröffnet sich zunächst eine große Auswahl verschiedener Ausführungen. Meist entscheidet es sich zwischen zwei Löschmitteln bei der Wahl eines Feuerlöschers: Schaum oder Pulver.

Unter der Vielfalt an erhältlichen Brandschutzmitteln erfüllen sowohl Schaum- als auch Pulverlöscher gleichermaßen den Zweck des Löschens von Entstehungsbränden und ähnlichen kleinen Bränden. Ist im Brandfall nicht der richtige Feuerlöscher zur Hand, richtet man womöglich noch mehr Schäden an, als das Feuer an sich. Daher ist es wichtig, sich vor der Anschaffung eines Feuerlöschers mit Schaum oder Pulver ausreichend über diese zwei Varianten zu informieren und danach zu entscheiden, ob der Feuerlöscher Schaum oder Pulver enthalten soll. Das kann im Ernstfall den entscheidenden Unterschied ausmachen und Leben retten.

Der Pulverlöscher

Wer sich zum ersten Mal mit der Anschaffung eines Feuerlöschers (Schaum oder Pulver) beschäftigt, für den ist er oft die erste Wahl: der Pulverlöscher. Er kann alle drei der häufigsten Brandarten löschen und ist obendrein im Vergleich zum Schaumlöscher sehr erschwinglich. Zu schön, um wahr zu sein? Die Vorteile des Pulverlöschers sind nicht von der Hand zu weisen. Doch das Löschpulver kann ungeahnte und irreversible Schäden mit sich bringen.

Einsatzgebiet

Die verbreitetsten Pulverlöscher sind für die Brandklassen A (feste Brennstoffe), B (flüssige und schmelzende Brennstoffe) und C (gasförmige Brennstoffe) vorgesehen. Diese sogenannten ABC-Pulverlöscher haben dadurch ein sehr großes Einsatzspektrum. Sie sind die einzigen Feuerlöscher, die diese drei häufigsten Brandklassen gleichzeitig abdecken.

ABC-Pulverlöscher löschen mit einem Gemisch aus verschiedenen, sehr feinen Salzen. Diese Salze haben bei Bränden einen sogenannten antikatalytischen Effekt. Das bedeutet, sie unterbrechen die chemischen Reaktionen, die beim Verbrennen stattfinden – und stoppen damit den Brand.

Pulverlöscher eignen sich für den Einsatz außerhalb von Gebäuden und in unbewohnten Innenräumen wie Garagen oder Keller. Das Löschpulver hinterlässt irreparable Schäden an elektronischen Geräten und starke Verunreinigungen an Möbeln und Einrichtung, sodass Pulverlöscher für die meisten Innenräume ungeeignet sind.

Vorteile

Pulverlöscher wirken gegen Brände mit festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen. Sie decken die Brandklassen A, B und C gleichzeitig ab und sind daher auf den ersten Blick die sicherste und zuverlässigste Wahl bei der Frage, ob ein Feuerlöscher Schaum oder Pulver enthalten sollte.

Bei der Abwägung von Schaum oder Pulver im Feuerlöscher spricht nicht nur das breite Einsatzspektrum für den Pulverlöscher. Er überzeugt Laien zumeist auch durch die verhältnismäßig günstige Anschaffung. Bei den gängigen Baumärkten kosten kleine ABC-Pulverlöscher gerade einmal knapp über 10 Euro. Für einen Feuerlöscher mit Schaum statt Pulver in der gleichen Größe sollte man dagegen mit mindestens 50 Euro rechnen.

Pulverlöscher sind per se ohne zusätzliches Frostschutzmittel draußen wie drinnen einsetzbar. Bei einem Schaumlöscher sollte hingegen zu einem Löscher mit zugesetztem Frostschutzmittel gegriffen werden, sofern er außerhalb eines Gebäudes gelagert wird.

Nachteile

Der Vorteil des Pulverlöschers – sein universelles Löschpulver – ist zugleich sein größter Nachteil. Es hinterlässt nach dem Einsatz häufig Schäden in hohem Ausmaß, die bei der Frage nach einem Feuerlöscher mit Schaum oder Pulver nicht zu vernachlässigen sind. Richtig eingesetzt, verteilt sich das Löschpulver während des Löschvorgangs über den gesamten Brandherd.

Dabei dringt es in jeden noch so kleinen Spalt ein, um den Verbrennungsvorgang zuverlässig überall zu stoppen. Ist der Brand gelöscht, lässt sich das Pulver allerdings nur schwer wieder entfernen. Das führt vor allem in Innenräumen nicht selten zu irreversiblen Schäden – meist durch Rost oder andere Korrosion, denn das Löschpulver wirkt stark korrosiv. Metallischen Oberflächen und sämtlichen elektronischen Geräten inklusive PCs wird das schnell zum Verhängnis. Pulverlöscher sollten daher auf keinen Fall in Büros oder Serverräumen und bestenfalls gar nicht in Innenräumen eingesetzt werden.

Löschpulver ist weder giftig noch gesundheitsschädlich. Die in der schlagartig austretenden großen Pulverwolke enthaltenen Stoffe können aber kurzzeitig zu Reizungen der Atemwege und Schleimhäute führen.

Das Löschmittel von Pulverlöschern kommt ohne Kühlwirkung aus. In seltenen Fällen können gelöschte Brände dadurch nach kurzer Zeit wieder aufflammen, wenn der Brennstoff immer noch eine hohe Temperatur aufweist. Schaumlöscher hingegen haben eine kühlende Wirkung.

Feuerlöscher, der an Wand hängt

Der Schaumlöscher

Ob ein Feuerlöscher Schaum oder Pulver beinhaltet, macht in Hinblick auf die Effektivität des Löschgeräts kaum einen Unterschied. Schaumlöscher sind demzufolge ebenso zuverlässig wie Pulverlöscher und dabei vor allem für Laien auch noch deutlich einfacher zu bedienen. Im günstigen Preissegment haben sie gelegentlich dennoch eine geringere Löschleistung. Was die Folgen eines Brands betrifft, kann das Löschmittel von Schaumlöschern allerdings mit weitaus weniger Schäden und Verschmutzungen punkten.

Einsatzgebiet

Schaumlöscher können für Brände der Brandklassen A und B eingesetzt werden – also sowohl für feste Brennstoffe wie Holz oder Textilien als auch für flüssige und schmelzende Brennstoffe wie Benzin oder PVC.

Sie eignen sich vor allem für den Einsatz in Innenräumen, da sich der Löschschaum schnell und mit einfachen Mitteln wieder entfernen lässt und keine langfristigen Schäden oder Verunreinigungen nach sich zieht. Soll ein Schaumlöscher außerhalb eines Gebäudes gelagert werden, muss auf einen zugesetzten Frostschutz geachtet werden. Einige Schaumlöscher enthalten kein zusätzliches Frostschutzmittel und sind dann nur bedingt für draußen geeignet.

Das Löschmittel des Schaumlöschers ist – wie der Name vermuten lässt – eine Schaumlösung aus einem Füllgas (meistens Luft), Wasser und einem schaumbildenden Mittel. Der Schaum löscht den Brand, indem er sich wie ein Film über den Brandherd legt und ihm dadurch Sauerstoff entzieht und ihn außerdem abkühlt.

WICHTIG: Schaumlöscher niemals bei Fettbränden einsetzen!

Durch das im Löschmittel enthaltene Wasser ist der Einsatz von Schaumlöschern bei Fettbränden in der Küche lebensgefährlich! Spezielle Fettbrandlöscher enthalten zwar manchmal auch eine Art Schaum, dieser enthält allerdings kein pures Wasser und ist speziell für das Löschen von Fettbränden gedacht.

Vorteile

Die beim Löschen mit einem Schaumlöscher entstandenen Verunreinigungen lassen sich in der Regel rückstandslos entfernen. In Innenräumen sind nach dem Löschen mit Löschschaum keine langfristigen Schäden zu befürchten. Feuerlöscher mit Schaum als Löschmittel eignen sich daher – im Gegensatz zu Pulverlöschern – sehr gut für den Einsatz in bewohnten Räumen.

Der Druck, mit dem das Löschmittel aus dem Feuerlöscher befördert wird, ist bei Schaumlöschern geringer als bei Pulverlöschern. Die Bedienung ist dadurch für Laien deutlich einfacher und ähnelt dem Umgang mit einem Gartenschlauch.

Nachteile

Schaumlöscher sind in der Erstanschaffung um einiges teurer als Pulverlöscher.

Vor allem in günstigeren Preissegmenten haben Schaumlöscher oftmals eine geringere Löschleistung als Pulverlöscher. Das bedeutet, dass die maximale Fläche brennenden Materials, die mit Schaum gelöscht werden kann, kleiner ist, als die maximale Fläche, die mit Pulver gelöscht werden kann. Das ergibt sich aus den unterschiedlichen Eigenschaften des jeweiligen Löschmittels. Während Pulverlöscher auf einen Schlag eine große Wolke an Löschpulver ausstoßen, ist die Löschung mit Schaum etwas präziser. Der Schaum tritt langsamer und mit weniger Druck aus und kann daher gezielter auf kleinere Flächen aufgebracht werden.

Die meisten Feuerlöscher mit Schaum als Löschmittel eignen sich nur für die Brandklassen A und B – also für feste und flüssige oder schmelzende Brennstoffe – während Pulverlöscher auch die Brandklasse C der Gase abdecken.

Das Wichtigste in Kürze

Ein unkontrollierter Brand kann verheerende Folgen haben – sei es in den eigenen vier Wänden, am Arbeitsplatz oder in öffentlichen Gebäuden. Beim Kauf eines Feuerlöschers sollte daher auf keinen Fall einfach zur nächstbesten und günstigsten Option gegriffen werden. Sowohl für den privaten Gebrauch als auch für gewerbliche Zwecke ist es entscheidend zu wissen, welcher Feuerlöscher für welche Brandklassen und Einsatzgebiete vorgesehen ist. Deshalb gibt es nachfolgend eine Übersicht darüber, wann ein Pulverlöscher und wann ein Schaumlöscher besser geeignet ist:

PulverlöscherSchaumlöscher
  • Brandklassen A, B, C
  • draußen
  • drinnen nur in unbewohnten Innenräumen
  • bei Möglichkeit eines Gasbrandes
  • Brandklassen A und B
  • drinnen
  • in bewohnten Innenräumen und Räumen mit Elektronik
  • in den meisten Privathaushalten
Eine Vielzahl von Feuerlöschern, die dicht an dicht stehen

Fazit: Schaum- oder Pulverlöscher

Bei der Auswahl eines Feuerlöschers mit Schaum oder Pulver spielt in erster Linie natürlich die Löschleistung eine Rolle. Die Löschleistung gibt an, wie groß die Fläche brennenden Materials maximal sein darf, um mit dem Schaum- oder Pulverlöscher gelöscht werden zu können. Im höheren Preissegment unterscheidet sich die Löschleistung von Feuerlöschern mit Schaum oder Pulver kaum voneinander. Im Allgemeinen können Pulverlöscher aber meistens aufgrund der enormen Pulverwolke größere Flächen löschen als Schaumlöscher.

Dennoch gilt: Unerheblich, ob mit Schaum oder Pulver – Feuerlöscher sind grundsätzlich zur Eindämmung von kleinen Entstehungsbränden gedacht. Für diesen Zweck sollten neben den Folgen des Brands unbedingt auch die Auswirkungen des Löschmittels in Betracht gezogen werden. 

Wird etwa ein kleiner Schwelbrand auf einem Wohnzimmerteppich mit einem Pulverlöscher gelöscht, übertreffen die Folgeschäden des Löschpulvers bei Weitem die eigentlichen Schäden des Brands. Sämtliche elektronische Geräte, die sich währenddessen in Reichweite der Pulverwolke befinden, sind danach nicht mehr zu gebrauchen und die Reinigung der Möbel und anderen Einrichtungsgegenstände ist sehr aufwendig. 

Ein Schaumlöscher ist vor allem für Laien einfacher und gezielter auf den Brandherd anwendbar. Darüber hinaus ist Schaum als Löschmittel sehr viel besser zu entfernen und hinterlässt kaum bis gar keine Schäden an Geräten und Inneneinrichtung.

In unbewohnten Räumen wie Garagen und Kellern spricht wenig gegen die Anschaffung eines Pulverlöschers. In Außenbereichen sind Pulverlöscher unter Umständen sogar empfehlenswerter, da sie kein zugesetztes Frostschutzmittel benötigen. Auch wenn ein Ort die Gefahr eines Gasbrandes mit sich bringt, ist ein Pulverlöscher, der die Brandklasse C abdeckt, von Vorteil.

In Privathaushalten empfiehlt sich dagegen die Anschaffung eines Schaumlöschers. Er ist einfacher zu bedienen, hinterlässt weitaus weniger Schäden als ein Pulverlöscher und löscht Brände dabei genauso sicher und zuverlässig. Die meisten Brände in gewerblichen, öffentlichen und privaten Einsatzbereichen sind den Brandklassen A und B zuzuordnen. Gasbrände finden sich hier nur selten. Ein Löschpulver, das auch die Brandklasse C abdeckt, ist daher in den meisten Fällen nicht notwendig.

FAQ

Welche Brandklassen gibt es für Feuerlöscher?

Es gibt fünf Brandklassen für Feuerlöscher: A, B, C, D und F. Bei Bränden der Klasse A handelt es sich um feste brennbare Materialien wie Holz, Papier und Stoff. Brände der Klasse B betreffen brennbare Flüssigkeiten wie Benzin, Öl und Fett.

Brände der Klasse C treten bei unter Spannung stehenden elektrischen Geräten wie Haushaltsgeräten und Elektrowerkzeugen auf. Bei Bränden der Klasse D sind brennbare Metalle wie Magnesium und Titan betroffen. Bei Bränden der Klasse F schließlich geht es um Speiseöle und -fette, die in Küchen zu finden sind. Jede Brandklasse erfordert einen bestimmten Feuerlöschertyp, um das Feuer wirksam und sicher zu löschen.

Welcher Feuerlöscher verursacht weniger Schaden?

Feuerlöscher mit Schaum oder Pulver haben unterschiedliche Eigenschaften und können unterschiedlich viel Schaden anrichten. Schaumlöscher sind im Allgemeinen sicherer für elektrische Geräte und verursachen insgesamt weniger Schaden. Pulverlöscher hingegen sind vielseitiger und können auch bei Bränden der Klasse C eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie das Feuer ersticken und die chemische Reaktion unterbrechen.

Pulverlöscher können aufgrund der feinen Pulverrückstände, die sie hinterlassen, elektronische Geräte beschädigen und starke Verunreinigungen verursachen. Letztendlich hängt die Wahl zwischen Schaum oder Pulver bei Feuerlöschern von den spezifischen Brandgefahren und möglichen Schäden in einer bestimmten Situation ab.

Welche Feuerlöscher gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Feuerlöschern, die jeweils für die Bekämpfung unterschiedlicher Arten von Bränden ausgelegt sind. Feuerlöscher unterscheiden sich durch das enthaltene Löschmittel. Dabei stehen meistens Pulver, Schaum, Wasser und CO₂ zur Auswahl. Zusätzlich gibt es die Unterscheidung zwischen Auflade-Feuerlöscher und Dauerdruck-Feuerlöscher.