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Die Hygienebegehung in Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Alten- und Pflegeheimen ist eine wichtige Maßnahme zur Sicherstellung einer angemessenen Hygiene und zum Schutz vor Infektionen. Erfahren Sie hier alles, was Sie im Vorfeld über den Ablauf, die Vorbereitung und die Durchführung einer Hygienebegehung wissen sollten – inklusive einer Checkliste.

Definition: Was ist eine Hygienebegehung?

Eine Hygienebegehung dient der Überprüfung von Hygienestandards und hygienebezogenen Funktionsabläufen in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen. Dazu gehört ebenfalls die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften wie dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) und den Richtlinien des Robert Koch-Instituts. Dadurch wird die Infektionsprävention gestärkt. Hygienebegehungen werden vom Gesundheitsamt durchgeführt, allerdings ist die Organisation auch durch Hygienebeauftragte möglich. 

Wie oft werden Hygienebegehungen durchgeführt?

Die Häufigkeit einer Hygienebegehung ist nicht gesetzlich geregelt und variiert je nach Bereich, abhängig vom Infektionsrisiko. So werden allein in Krankenhäusern Hygienebegehungen unterschiedlich oft durchgeführt, wie zum Beispiel in der Ambulanz mit etwa zwei Begehungen pro Jahr oder in invasiven Abteilungen wie der Chirurgie mit mindestens einer jährlichen Überprüfung.

In kürzeren Abständen können auch Teilbegehungen zu einer speziellen Thematik wie z. B. der Händehygiene stattfinden.

Wie läuft eine Hygienebegehung ab?

Bevor die Hygienebegehung stattfindet, wird im Normalfall vorher ein Termin festgelegt – unangekündigte Hygienebegehungen sind die Ausnahme und finden nur statt, wenn es einen bestimmten Anlass dazu gibt. Außerdem wird vorab ein Vorgespräch geführt, bei dem Details besprochen werden. 

Bei der Begehung findet dann die Überprüfung statt. Dabei wird der Ist-Zustand der Einrichtung mit dem Soll-Zustand abgeglichen und Funktionsabläufe sowie die Einhaltung von Hygiene werden geprüft. Folgende Aspekte werden u. a. dabei berücksichtigt: 

  • Der Hygieneplan: Gibt es einen Hygieneplan und ist dieser vollständig (inkl. Reinigungs- und Desinfektionsplan)? Wurde der Plan von den Mitarbeitenden zur Kenntnis genommen und ggf. unterzeichnet?
  • Die Hygiene bei der Medizinproduktaufbereitung: Werden die Standards und Richtlinien für die Aufbereitung korrekt befolgt?
  • Die Hygienedisziplin des Personals: Werden die vorgeschriebenen Maßnahmen zur Händehygiene und Flächenreinigung beachtet und eingehalten?
  • Die Personenschutzmaßnahmen: Wurden angemessene Maßnahmen zur Aufbereitung und Aufbewahrung der Berufskleidung getroffen? Welche Vorgaben zum Tragen von PSA gibt es?

Im Anschluss an die Begehung wird ein Abschlussgespräch geführt inklusive Feedback zu dem Stand der Hygiene in der Einrichtung und der Umsetzung der Hygienemaßnahmen zur Sicherstellung der Hygienestandards. Das Feedback wird später durch das Hygienebegehungsprotokoll ergänzt. 

Hygienebegehung Protokoll

Das Protokoll wird einige Wochen nach der Hygienebegehung an die Einrichtung geschickt. Es wird jeweils von der entsprechenden Behörde ausgestellt und enthält Feedback zu Mängeln und Verbesserungsvorschläge. In dem Protokoll werden alle wichtigen Aspekte der Begehung festgehalten – z. B. die räumlichen Voraussetzungen, aber auch, ob angemessene und hygienische Arbeitskleidung getragen wird. 

Die Gesundheitsämter stellen immer wieder einige Mängel an der Hygiene fest. Häufig werden die Händehygiene und die Flächendesinfektion bemängelt. Zu den Mängeln der Händehygiene zählt Folgendes:

  • Das Personal trägt Schmuck an den Händen und/oder Unterarmen oder hat lackierte/künstliche Fingernägel.
  • Dem Personal ist die Einwirkzeit der Händedesinfektionsmittel nicht bekannt oder sie wird nicht beachtet.
  • Auf das Ablegen der Schutzhandschuhe folgt keine Händedesinfektion.
  • Die Händedesinfektionsmittel werden aus Kanistern umgefüllt und nicht wie vorgesehen in Einmalgebinden vorgehalten.

Bei der Flächendesinfektion treten häufig die folgenden Mängel auf:

  • Die Desinfektionslösung wird falsch angesetzt, da keine Dosiertabelle vorhanden ist oder das Personal keine Dosierhilfe verwendet.
  • Geräte wie Blutdruckmanschetten oder Stethoskope werden nicht nach jedem Gebrauch vom Personal desinfizierend aufbereitet.
  • Der Hygieneplan beinhaltet keine Vorgaben zur Flächendesinfektion.
Hände werden gründlich mit Seife unter fließendem Wasser aus einem Wasserhahn gewaschen.

Wo gibt es Hygienebegehungen?

Hygienebegehungen finden vorwiegend in Einrichtungen statt, in denen die Einhaltung von Hygienestandards besonders wichtig ist, da andernfalls die Gesundheit des Personals und auch der Patientinnen und Patienten durch die Verbreitung von Krankheiten gefährdet ist. 

Der Ablauf und die Kriterien der Hygienebegehungen können je nach Einrichtung variieren. Jede Einrichtungsart setzt gewisse Bedingungen und Schwerpunkte voraus – grundsätzlich gelten aber die Vorschriften des Infektionsschutzgesetzes. 

Hygienebegehung Arztpraxis

Arztpraxen gehören zu den Einrichtungen, in denen mindestens jährlich eine Hygienebegehung stattfinden sollte. Die Häufigkeit hängt hierbei von den jeweiligen Infektionsrisiken der Praxis ab. Beispielsweise sind häufigere Begehungen bei ambulant operierenden Praxen wahrscheinlicher als bei allgemeinmedizinischen Praxen, weil ein höheres Infektionsrisiko besteht. 

Unabhängig von der Hygienebegehung, aber auch sinnvoll für die Vorbereitung auf eine kommende Begehung, ist die eigenständige Prüfung der durchgeführten Prozesse und den zugehörigen Dokumenten auf Richtigkeit und Aktualität. Dazu gehört z. B. die Aufbereitung von Instrumenten. 

Hygienebegehung Krankenhaus

Insbesondere in Krankenhäusern finden regelmäßig Hygienebegehungen statt – je nach Fachbereich unterschiedlich oft. Krankenhäuser weisen ähnlich wie Arztpraxen aufgrund der Behandlung von erkrankten Personen ein generell höheres Infektionsrisiko auf. Da es sich bei Krankenhäusern in der Regel um größere und umfassendere Einrichtungen handelt als bei Arztpraxen, ist der Rahmen der Hygienevorschriften sowie der -begehung weiter gefasst. Bei der Hygienebegehung werden deshalb alle infektionsrelevanten Bereiche und Stationen besichtigt. 

Neben der Basishygiene und der Händehygiene sind die Hygiene der Kleidung und der hygienische Umgang mit Medizinprodukten wichtig. Ebenso muss darauf geachtet werden, dass nicht nur das Personal ggf. Schutzkleidung trägt und über alle nötigen Hygieneinformationen verfügt, sondern auch nicht medizinische Mitarbeitende, Besucherinnen und Besucher sowie Patientinnen und Patienten dahingehend angewiesen werden. Nicht zu vergessen ist selbstverständlich die Gewährleistung, dass Arbeitsflächen, Instrumente etc. steril gehalten werden. 

Hygienebegehung Altenheim

Auch im Altenheim müssen die Hygienestandards überprüft werden. Da hier viele ältere Personen an einem Ort leben, können sich Infektionskrankheiten schnell ausbreiten. Deswegen ist es wichtig, dass sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner als auch das Personal möglichst gut vor der Verbreitung von Infektionen geschützt werden. Das ist vor allem bei altersschwachen oder durch Vorerkrankungen vorbelasteten Bewohnerinnen und Bewohnern von Bedeutung. In Altersheimen zählt also wie in medizinischen Einrichtungen die Einhaltung der Hygienevorschriften – insbesondere der Händehygiene und Flächendesinfektion. 

Hygienebegehung Pflegeheim

Pflegeheime stellen einen besonderen Anspruch an den einzuhaltenden Hygienestandard. Die Bewohnerinnen und Bewohner befinden sich in einem gesundheitlichen Zustand, in dem sie auf medizinische Hilfe angewiesen sind. 

Zur Kontrolle bei der Hygienebegehung gehört daher die Vorbeugung von Infektionskrankheiten bis hin zum Umgang mit Lebensmitteln in der Küche (gilt auch bei Altersheimen) und Medizinprodukten. Alle diese Bereiche werden durch die Richtlinien und Verordnungen geregelt.

Daraus ergeben sich u. a. die folgenden Prüfungsschwerpunkte des Gesundheitsamtes:

  • Die Hygiene der Einrichtung in Bezug auf die baulichen und organisatorischen Voraussetzungen.
  • Das hygienische Arbeiten mit und bei den Bewohnerinnen und Bewohnern.
  • Der Einsatz von Geräten etc.
  • Der Umgang mit infektiösen Erkrankungen.
  • Der Reinigungszustand.

Hygienebegehung Checkliste

Um bestens auf eine Hygienebegehung vorbereitet zu sein, gibt es einige Punkte, die vor allem bei der Vorbereitung berücksichtigt werden können – diese finden Sie in der folgenden Checkliste. 

Vorbereitung:

  1. Terminvereinbarung: Wurde ein Termin in Absprache mit dem zuständigen Amt festgelegt?
  2. Personal vorbereiten und ggf. Wissenslücken identifizieren: Sind alle Beschäftigten informiert und wissen über die Vorgaben des aktuellen Hygienestandards Bescheid? 
  3. Personal schulen: Wo besteht Bedarf zur Wissensauffrischung? Worauf muss das Personal besonders achten? 
  4. Einhaltung der Hygienevorschriften sicherstellen: Gibt es einen vollständigen und aktuellen Hygieneplan? Sind alle Vorgaben erfüllt? Verhält sich das Personal entsprechend den Vorschriften?
  5. Welche weiteren (ggf. auf Ihre Einrichtung spezifische) Maßnahmen können Sie vorab ergreifen?

Nachbereitung: 

Im Anschluss an die Hygienebegehung sollten die aufgeführten Mängel und alle weiteren im Feedback erwähnten Kritikpunkte aufgenommen und möglichst zeitnah korrigiert werden. So sind Sie auch auf folgende Begehungen besser vorbereitet.

  • Welche Mängel wurden benannt? 
  • Welche Maßnahmen müssen dementsprechend getroffen werden? Wie kann der Hygieneplan ergänzt werden? 
  • Was ist sonst zur Verbesserung nötig?
Grafik einer Klemmmappe mit einer Checkliste, auf der alle Punkte abgehakt sind.

Fazit

Um den Hygienestandard in Ihrer Einrichtung zu gewährleisten, trägt die Kontrolle in Form einer regelmäßigen Hygienebegehung dazu bei, Mängel und gegenwirkende Maßnahmen aufzuzeigen. Im Anschluss muss dementsprechend gehandelt werden. Die Händehygiene und Flächendesinfektion spielen dabei eine wichtige Rolle. Je nach Art der Einrichtung gibt es weitere Aspekte, die berücksichtigt werden müssen. Zur Vorbereitung auf eine Hygienebegehung empfiehlt es sich, einen Blick auf unsere Checkliste zu werfen und einen Hygieneplan zu erstellen.

FAQ

Wer kontrolliert die Hygiene im Krankenhaus?

Die Hygiene im Krankenhaus wird in der Regel von dem jeweiligen zuständigen Gesundheitsamt kontrolliert und überwacht. 

Was überprüft das Gesundheitsamt bei der Hygienebegehung?

Grundlegend wird die Einhaltung der behördlichen Auflagen überprüft. Häufig wird dabei der Hygiene- und Desinfektionsplan bzw. Reinigungsplan der Einrichtung angeschaut und bewertet. 

Wie lange dauert eine Hygienebegehung?

Die Dauer einer Hygienebegehung hängt von der Art der Einrichtung, der Fachbereiche und insbesondere ihrer Größe ab. Durchschnittlich ist eine Dauer von 3 – 5 Stunden vorgesehen, unter Umständen kann die Hygienebegehung auch einen gesamten Arbeitstag in Anspruch nehmen.