Der hygienische Wäschekreislauf bildet die Grundlage, Textilien zu reinigen und zu pflegen. Doch was bedeutet „Wäschekreislauf“ genau? In diesem Artikel setzen wir uns ausführlich mit dem hygienischen Wäschekreislauf und dessen acht Schritten auseinander. Wir informieren Sie über alles Relevante, um die aufeinanderfolgenden Schritte dieses Prozesses nachvollziehen zu können.
Definition: Was ist ein Wäschekreislauf?
Ein Wäschekreislauf ist der Prozess des Waschens und der Pflege von Textilien, vom Einsammeln und Vorsortieren der Schmutzwäsche über den Waschvorgang bis hin zum Rücktransport bzw. der Lagerung der frischen Wäsche.
Das Einhalten dieses Prozesses ist primär in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen wichtig, damit die geforderten Hygienevorschriften eingehalten werden. Doch nicht nur die Reinigung der Bettwäsche oder Handtücher gilt es zu berücksichtigen. Ebenso wichtig ist die fachgerechte Pflege und Wäsche der Arbeitskleidung des Personals, die gemäß den aktuellen Hygienevorschriften in den Waschprozess des Wäschekreislaufes eingebunden werden sollte.
Wäschekreislauf in der Wäscherei
In einer Wäscherei bezieht sich der Wäschekreislauf auf den systematischen Ablauf, wie schmutzige Wäsche gesammelt, gewaschen und anschließend zurückgegeben wird. Der Wäschekreislauf in der Wäscherei ist bestens durchdacht und äußerst hygienisch. Denn Wäsche aus medizinischen oder pflegerischen Einrichtungen kann mit gefährlichen chemischen Substanzen in Berührung kommen. Dementsprechend ist es wichtig, dass im Wäschekreislauf auch nicht sichtbare Gefahren wie Keime abgetötet oder entfernt werden.
Wäschekreislauf: 8 Schritte
Der Wäschekreislauf verläuft hygienisch einwandfrei und stets nach den gleichen Richtlinien, weshalb wir Ihnen im Folgenden die acht Schritte des Wäschekreislaufes einfach erklären.
1. Sortieren der Wäsche
Im ersten Schritt wird die Schmutzwäsche vorbereitet. Die Sortierung erfordert separate Wäschesäcke – bestenfalls mit deutlicher Kennzeichnung. Hilfreiche Kategorien sind Farbe (z. B. Weißwäsche separat) und Materialien. Seide und Wolle sollten getrennt voneinander gewaschen werden, da diese Materialien zur Feinwäsche zählen. Auch das Sortieren nach Verschmutzungsgrad ist für die bestmögliche Reinigung von Relevanz.
2. Transport der Wäsche
Ein einheitliches Transportsystem mit wiederverschließbaren Wäschebehältern vereinfacht die Einhaltung der Hygienevorschriften und Desinfektionsregeln. Um eine Kreuzkontamination zu verhindern, ist es entscheidend, dass der Transport von Wäschebehältern – insbesondere solchen mit infektiöser Wäsche – sorgfältig gehandhabt wird. Die Behälter müssen einem festgelegten Weg zur Wäscherei oder einer zentralen Sammelstelle folgen. Zwischenlagerungen sind dabei strikt zu vermeiden.
3. Das Barriere-Prinzip
Bei dem Barriere-Prinzip geht es um die strikte Trennung zwischen sauberer und stark verschmutzter Wäsche, um eine Kreuzkontamination zu vermeiden. Das gilt sowohl für die gesamte Organisation als auch für die räumliche Aufbewahrung. Entsprechende Vorgaben müssen sehr strikt in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern eingehalten werden, sind aber in anderen Bereichen wie der Industriebranche genauso bedeutsam.
Räumlich: Bei der räumlichen Trennung ist es wichtig, dass die Wäscherei in zwei Bereiche aufgeteilt wird – ein Bereich für die schmutzige Wäsche und ein anderer für die frisch gewaschenen Textilien. Die Wäscherei besitzt sogenannte Barriere-Waschmaschinen, auch Hygienewaschmaschinen genannt. Diese sind fest in der Wand verbaut und haben den Vorteil, dass sie zwei gegenüberliegende Öffnungen haben, sodass die Textilien vor und nach dem Waschen nicht durch dieselbe Öffnung entnommen werden, sondern räumlich gänzlich getrennt sind.
Organisatorisch: Aus organisatorischer Sicht ist es wichtig, spezifische Prozesse und Richtlinien zu etablieren. Das beinhaltet etwa die Entscheidung, ob das Personal beim Kontakt mit potenziell infektiöser Wäsche zusätzliche Schutzkleidung wie Handschuhe oder Schürzen tragen soll. Außerdem ist ein Reinigungsprotokoll sinnvoll, um die Hygienestandards vor Ort in der Wäscherei weiter zu erhöhen.
4. Die sinnersche Waschformel
Die sinnersche Waschformel beschreibt das Zusammenspiel folgender vier Kernaspekten: Temperatur, Waschdauer, Mechanik und Chemie. Sie wird zusammenfassend verwendet, um die optimalen Bedingungen für einen effektiven Reinigungsprozess zu bestimmen. Der Chemiker Herbert Sinner hat damit im 20. Jahrhundert einen Wirkmechanismus für gewerbliche Reinigungsverläufe kreiert.
Temperatur: Die Wassertemperatur ist entscheidend für die Geschwindigkeit, mit der sich das Waschpulver auflöst, Keime abgetötet werden und Flecken verschwinden. Gleichzeitig ist es wichtig, das Material der Textilien zu berücksichtigen, da eine zu hohe Temperatur die Struktur beschädigen könnte.
Waschdauer: Die Zeit des Waschvorgangs ist ein wichtiger Faktor. Eine längere Waschdauer ermöglicht eine gründlichere Reinigung. Allerdings gibt es einen Punkt, an dem eine längere Dauer keine zusätzlichen Vorteile mehr bietet und es letztlich zur Wasser- und Energieverschwendung käme.
Mechanik: Die mechanische Einwirkung wie der Einsatz von Reinigungsbürsten hilft, selbst hartnäckigen Schmutz zu lösen und zu entfernen. Zu hohe mechanische Einwirkung kann allerdings das Material der Textilien beschädigen.
Chemie: Die Wahl des Waschmittels beeinflusst die Wirksamkeit des Reinigungsprozesses. Hierbei sollten sowohl das Material als auch der Verschmutzungsgrad beachtet werden. Das Waschen infektiöser Wäsche erfordert andere chemische Reinigungsmittel als verschmutzte Arbeitskleidung aus dem Handwerk oder Industrieunternehmen.
5. Der Waschvorgang
Für den Waschvorgang sollte ein Waschmittel verwendet werden, das speziell für hygienische Reinigungszwecke formuliert ist, denn diese Produkte enthalten oft desinfizierende oder antibakterielle Inhaltsstoffe. Für eine gründliche Desinfektion empfiehlt sich ein 60 °C-Programm, um alle Keime mit Sicherheit abzutöten.
Es gilt vorab, die Pflegeetiketten der Textilien zu überprüfen, damit die Wäsche die gewählte Waschtemperatur verträgt, denn empfindliche Stoffe könnten bei höheren Temperaturen beschädigt werden.
6. Der Trocken- und Bügelprozess
Bei der Barriere-Waschmaschine kann nach dem Waschvorgang die Wäsche aus der sterilen Öffnung entnommen werden. Nun sollte der Trocknungsprozess schnellstmöglich durchgeführt werden, um eine Rekontamination zu verhindern. Das Trocknen mithilfe einer Wäscheleine – wie man es aus privaten Haushalten kennt – ist daher ungeeignet für eine professionelle, hygienische Trocknung.
Ein professioneller Trockner hingegen bietet eine Vielzahl verschiedener Programme und garantiert, dass die Wäsche weder eingeht noch beschädigt wird. Zwischen Entnahme der Wäsche und Trocknung sollten maximal vier Stunden liegen. Flachwäsche wie Handtücher müssen zusätzlich in die sogenannte Heißmangel, die mit 160 bis 200 °C arbeitet. Dadurch wird sie sowohl getrocknet und gebügelt als auch thermisch desinfiziert.
7. Auslieferung/Rücktransport
Die Auslieferung muss sorgfältig geplant werden. Beim Transportweg ist es entscheidend, dass die Behälter für Schmutzwäsche und jene für saubere Wäsche getrennte Wege bzw. Transportmittel nutzen und keinen Kontakt zueinander haben.
Die Behälter mit sauberer Wäsche benötigen einen eigenen Raum, denn es ist nicht gestattet, die Behälter an beliebiger Stelle abzuladen oder auf dem Weg vorübergehend abzustellen.
8. Lagerung
Zuletzt gibt es auch für die Lagerung als letzter Schritt des Wäschekreislaufes Hygienevorschriften. Die Wäsche sollte nicht zu lange gelagert werden, um nicht der Gefahr der Rekontaminierung ausgesetzt zu sein. Der Aufbewahrungsort der sauberen Wäsche sollte regelmäßig gewaschen und bei Bedarf desinfiziert werden.
Für die ideale Lagerung sollte das sogenannte FIFO-Prinzip (First in, First out) angewendet werden. Dieses Prinzip besagt, dass die Wäsche, die am längsten im Schrank ist, als Erstes wieder entnommen wird, damit alle Kleidungsstücke für die gleiche, kurzmöglichste Zeitspanne gelagert werden. Als Hilfe kann man spezielle Stapeltechniken verwenden, damit die verantwortlichen Personen wissen, welche Wäsche zuerst zu entnehmen ist.
Fazit
Der hygienische Wäschekreislauf ist mehr als nur Wäsche waschen – es ist ein sorgfältig geplanter Prozess, der dafür sorgt, dass Textilien nicht nur sauber, sondern auch hygienisch einwandfrei sind. Der Wäschekreislauf umfasst dementsprechend acht entscheidende Schritte, die von der Vorsortierung der Wäsche über den Waschvorgang bis hin zur Lagerung reichen. Jeder Schritt trägt zur Sicherstellung der hohen Hygienestandards bei, die für die Reinigung und Pflege von Textilien in sensiblen Bereichen erforderlich sind.
Teil des Wäschekreislaufs sind das Barriere-Prinzip und die sinnersche Waschformel. Das Barriere-Prinzip spielt eine zentrale Rolle in der Vermeidung von Kontaminationen zwischen sauberer und verschmutzter Wäsche. Die sinnersche Waschformel, die sich auf Temperatur, Waschdauer, Mechanik und Chemie konzentriert, sorgt schließlich für eine effiziente und wirksame Reinigung.
Kurzum, der hygienische Wäschekreislauf ist ein essenzieller Prozess, der weit über das bloße Waschen hinausgeht. Er gewährleistet, dass Textilien sauber und hygienisch sicher sind – ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit und zum Wohlbefinden in Einrichtungen, in denen Hygiene oberste Priorität hat.
FAQ
Welche Kriterien sind beim Sortieren von Schmutzwäsche zu beachten?
Beim Sortieren von Schmutzwäsche ist es wichtig, mehrere Kriterien zu beachten. Trennen Sie die Wäsche nach Farben, um Verfärbungen zu vermeiden, und nach Materialien, da unterschiedliche Stoffe spezielle Wäschepflege benötigen. Achten Sie auf angegebene Pflegehinweise und schließen Sie Verschlüsse, um Schäden zu verhindern. Berücksichtigen Sie auch die empfohlene Waschtemperatur.
Werden Keime bei 40 Grad abgetötet?
Es kann nicht garantiert werden, dass Keime bei 40 °C abgetötet werden. Um also sicherzugehen, dass die Wäsche vollkommen keimfrei ist, sollten Sie das 60 °C-Programm verwenden. Moderne Waschmittel enthalten oft Enzyme und andere chemische Mittel, die bereits bei 40 °C eine Vielzahl der Keime abtötet. Wenn Sie allerdings sicherstellen wollen oder müssen, dass die Schmutzwäsche nach dem Waschen frei von infektiösen Keimen ist, sollten Sie bei 60 °C waschen.
Was ist besser: Bei 30 oder 40 Grad waschen?
Heutzutage gibt es keinen Grund, bei 40 °C zu waschen, da die Kleidung mithilfe der modernen Waschmittel bereits bei 30 °C ebenso hygienisch sauber wird. Außerdem verdoppelt sich der Energieverbrauch bei einer 40 °C-Wäsche nahezu im Vergleich zur 30 °C-Wäsche. Falls Sie aus hygienischen Gründen sichergehen wollen, dass Keime abgetötet werden, etwa bei Bettwäsche, empfiehlt es sich, die Temperatur auf 60 °C hochzustufen.