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Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ist für Arbeitnehmende und Arbeitgebende gleichermaßen wichtig. Geregelt wird dies in Deutschland seit 1996 durch das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG). Dieses legt fest, dass Arbeitgebende verpflichtet sind, Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Arbeitnehmenden am Arbeitsplatz zu ergreifen. Zu manchen Maßnahmen sind Arbeitgebende gesetzlich verpflichtet, aber sie können auch freiwillig Maßnahmen erbringen, die über den Arbeitsschutz hinausgehen.

In diesem Artikel beleuchten wir ausführlich die verschiedenen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

Wie wichtig ist Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz?

Betriebliche Gesundheitsförderung ist essenziell für das psychische und physische Wohlbefinden der Arbeitnehmenden und ist auch eine lohnenswerte Investition für Unternehmen. Denn: Wenn Mitarbeitenden eine gesunde Arbeitsumgebung geboten wird, wirkt sich das positiv auf die Motivation und Produktivität dieser aus. Zudem steigen die Leistungsfähigkeit und Arbeitsqualität und Unternehmen können Kosten für Krankmeldungen und Krankenstand eingespart werden.

Ergreift ein Unternehmen nicht ausreichend Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, dann kann sich das negativ auf den Erfolg des Unternehmens sowie auf die Bindung und Gewinnung von Fachkräften auswirken. Zudem können mangelhafte Arbeitsbedingungen und ein unangenehmes Arbeitsklima Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten verursachen.

Wir stellen Ihnen nun 10 Maßnahmen vor, mit denen Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden gezielt fördern können.

Erste-Hilfe-Koffer

Top 10 Maßnahmen zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

1. Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Arbeitgebende dazu, Maßnahmen zum Arbeitsschutz zu treffen, um die Sicherheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten zu gewährleisten. Dazu gehört auch, dass Arbeitgebende geeignete persönliche Schutzausrüstung (PSA) bereitstellen. Sie sind vor allem dann dazu verpflichtet, PSA zur Verfügung zu stellen, wenn die Arbeitsbedingungen potenzielle Gefahren bergen und andere Schutzmaßnahmen nicht ausreichen, um die Gefährdungen zu beseitigen oder ausreichend zu minimieren.

PSA schützt Ihre Mitarbeitenden vor physischen, chemischen, biologischen oder ergonomischen Gefahren bei der Arbeit. Zur persönlichen Schutzausrüstung gehören:

    • Schutzhelme,
    • Schutzbrillen,
    • Gehörschutz,
    • Handschuhe,
    • Schutzanzüge,
    • Atemmasken,
    • Sicherheitsschuhe
    • und weitere spezifische Schutzkleidung.

In vielen Arbeitsumgebungen können verschiedene Risiken auftreten, die zu Verletzungen, Krankheiten oder anderen gesundheitlichen Problemen führen können. PSA minimiert diese Risiken und unterstützt die Arbeitskräfte dabei, sicher zu arbeiten. Zum Beispiel der richtige Einsatz von Atemschutzmasken kann die Aussetzung gegenüber schädlichen Stoffen minimieren und langfristige gesundheitliche Probleme verhindern.

Werden diese Sicherheitsmaßnahmen nicht eingehalten und es kommt zu einem Arbeitsunfall, dann hat das sowohl für das Unternehmen als auch für Mitarbeitende erhebliche Konsequenzen. Deshalb sollten Arbeitgebende ihre Mitarbeitenden für die korrekte Verwendung der PSA sensibilisieren, sodass Mitarbeitende ihre PSA bei jeder Tätigkeit anwenden, auch wenn das Anlegen der Ausrüstung mehr Zeit in Anspruch nimmt als die beabsichtigte Tätigkeit.

Außerdem fördert eine Kultur der Sicherheit Vertrauen und lässt Mitarbeitende erkennen, dass ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit Priorität haben. Das kann die Arbeitsplatzzufriedenheit erhöhen.

2. Warnschutzkleidung

In manchen Berufsfeldern reicht die übliche Warnweste nicht zum Schutz und zur besseren Sichtbarkeit der tragenden Person aus. Da wird eine komplette Warnschutzkleidung aus Jacke und Hose erforderlich, um die höhere Sichtbarkeit und Sicherheit Ihrer Beschäftigten zu gewährleisten. Vor allem im Schienen- oder Straßenverkehr kann die richtige Warnschutzkleidung lebensrettend sein.

3. Schmutzfangmatten

Schmutzfangmatten sind eine effektive Lösung, um Schmutz, Staub und Feuchtigkeit an Eingängen abzufangen. Dadurch wird vermieden, dass Böden rutschig werden, was Unfälle und Verletzungen verursachen könnte. Zudem tragen saubere und trockene Böden zu einer sichereren Arbeitsumgebung bei, indem sie das Risiko zu stürzen oder auszurutschen minimieren. 

4. Gehörschutz zur Lärmminderung

In lauten Arbeitsumgebungen ist es wichtig, Maßnahmen zur Lärmminderung zu ergreifen. Dazu sollten Sie Ihren Mitarbeitenden als Teil der persönlichen Schutzausrüstung Gehörschutz bereitstellen. Dies ist besonders dann Pflicht, wenn die Lärmbelästigung bestimmte Grenzwerte überschreitet, da Lärm am Arbeitsplatz zu irreversiblen Gehörschäden führen kann. 

Wenn Mitarbeitende langfristig Lärm ausgesetzt sind, kann das nicht nur das Gehör beeinträchtigen, sondern auch zu stressbedingten gesundheitlichen Problemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen und psychischen Belastungen führen.

Auch in Arbeitsumgebungen, in denen Kommunikation wichtig ist, ist Gehörschutz unverzichtbar. Hier kann Gehörschutz mit Kommunikationsfunktionen verwendet werden, um die Zusammenarbeit zu erleichtern und dennoch das Gehör Ihrer Mitarbeitenden zu schützen.

5. Prävention von gesundheitlichen Risiken

Präventive Maßnahmen zum Schutz Ihrer Beschäftigten vor gesundheitlichen Risiken am Arbeitsplatz sind essenziell und können arbeitsplatzbedingte Gesundheitsprobleme verhindern. Dazu gehört die Verwendung von Sicherheitsgurten, Netzen und Geländern, insbesondere bei Tätigkeiten in der Höhe, um potenzielle Sturzgefahren zu minimieren. Diese Maßnahmen fallen unter den Oberbegriff der Arbeitssicherheit und tragen maßgeblich dazu bei, Unfälle und Abstürze zu verhindern.

Genauso wichtig ist der verantwortungsbewusste Umgang mit gefährlichen Substanzen und Stoffen. Hierbei sollten angemessene Schutzvorkehrungen wie Chemikalienschutzkleidung getroffen werden, um Expositionen zu minimieren und die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen.

6. Sicherheitstrainings und Unterweisungen

Das Arbeitsschutzgesetz fordert, dass Beschäftigte mindestens einmal jährlich über Sicherheit und den richtigen Umgang mit Gefahrensituationen geschult und unterwiesen werden. Weiterhin müssen Unterweisungen laut ArbSchG bei Einstellung, vor Aufnahme einer Tätigkeit, bei veränderten Aufgabenbereichen, bei Einführung neuer Arbeitsmittel oder Technologie und nach Unfällen erfolgen. Dadurch wird das Sicherheitsbewusstsein der Beschäftigten gestärkt und können im Ernstfall Gefahrenquellen erkennen und proaktiv Maßnahmen ergreifen, um sich und andere zu schützen.

Sicherheitstrainings und Unterweisungen sollten zudem die korrekte Verwendung von Arbeitsmitteln, Maschinen, PSA und anderen Sicherheitsvorkehrungen lehren. Das minimiert das Risiko von Unfällen und Verletzungen durch unsachgemäße Handhabung und sorgt für weniger Ausfallzeiten und geringere Ausfallkosten.

Außerdem steigert es die Motivation und Bindung an das Unternehmen, wenn Arbeitnehmende spüren, dass das Unternehmen sich um ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden kümmert.

7. Notfallvorsorge und Erste Hilfe

Arbeitgebende sind dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Notfallvorsorge zu treffen. Dazu gehören die Erstellung von Notfallplänen und das Vorhandensein von Erste-Hilfe-Kits. Zusätzlich müssen Mitarbeitende die Standorte der Kits kennen und in Erster Hilfe geschult sein, damit sie in Notfallsituationen lebensrettende Maßnahmen durchführen können, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Darüber hinaus müssen Trainings und Übungen zu Brandschutzmaßnahmen und Evakuierungsrouten implementiert werden. So wissen Beschäftigte mit Feuerlöschern und anderen Brandbekämpfungseinrichtungen umzugehen und können sich im Ernstfall ohne größeres Chaos aus der Gefahrenzone bringen.

8. Regelmäßige Pausen und Ruhezeiten

Bereits 2003 zeigte der britische Psychologe Philip Tucker von der Swansea University, dass das Unfallrisiko steigt, wenn auf Pausen verzichtet wird. 

Arbeitszeiten und Pausen sind von dem sogenannten Arbeitszeitgesetz (ArbZG) klar geregelt. Dieses soll Beschäftigte vor Überanstrengungen schützen. Durch die Einhaltung von Pausen kann Ermüdung und Überlastung vermieden werden, wodurch langfristig gesundheitliche Probleme wie Stress oder körperliche Beschwerden reduziert werden können.

Ruhepausen haben abgesehen von der Förderung der Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden positive Auswirkungen auf die Produktivität und die Arbeitsqualität. Dadurch, dass Beschäftigte sich durch Pausen besser konzentrieren können, kommt es zu weniger Fehlern und das Unfallrisiko sinkt maßgeblich.

9. Regelmäßige Wartung von Werkzeugen

Mithilfe einer regelmäßigen Inspektion und Wartung von Werkzeugen, Maschinen und anderen Arbeitsmitteln können Sie potenzielle Gefahren frühzeitig erkennen und beheben. Sie können dadurch das Risiko von Verletzungen und Arbeitsunfällen erheblich minimieren und sorgen für eine sichere Arbeitsumgebung. Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden zudem in der richtigen Handhabung von Arbeitsmitteln, um Ihre Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

10. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung

Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze können dabei helfen, Muskel-Skelett-Erkrankungen, Rückenschmerzen und anderen arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen vorzubeugen. Vor allem durch Schulungen zum richtigen Heben und Tragen von Lasten und den Einsatz von Hilfsmitteln wie Hebebänder oder Karren können Mitarbeitende übermäßigen Kraftaufwand vermeiden.

Auch die Werkzeuge und Ausrüstungen können an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst werden, um Belastungen und Verletzungen zu reduzieren, die durch wiederholte Bewegungen oder ungünstige Körperhaltungen entstehen könnten.

Investitionen in eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung mögen anfangs Kosten verursachen, zahlen sich jedoch langfristig aus. Je mehr arbeitsbedingte Verletzungen und Beschwerden durch gesundheitsschützende Maßnahmen vermieden werden können, desto weniger Fehltage und Ausfallkosten treten auf.

Zusätzlich können durch ergonomische Maßnahmen nicht nur die Arbeitsbedingungen verbessert, sondern auch das Auftreten von vermeidbaren Berufskrankheiten minimiert werden.

Arbeiter auf Baugerüst, die eine Holzplanke herunterreichen

Fazit

Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ist für das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden unerlässlich. Durch vorbeugende Maßnahmen können Sie ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld schaffen und das Risiko von Unfällen und Gesundheitsproblemen minimieren. Die verschiedenen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz reichen von persönlicher Schutzausrüstung über Schmutzfangmatten bis hin zur ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen hat vielfältige Vorteile. Sie fördern nicht nur die körperliche und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden, sondern verbessern auch die Arbeitsbedingungen, steigern die Produktivität und reduzieren Ausfallzeiten. 

Unternehmen, die in den Gesundheitsschutz investieren, können langfristig von einer höheren Arbeitszufriedenheit, geringeren Krankheitskosten und einem besseren Image profitieren.

Von der Bereitstellung der persönlichen Schutzausrüstung bis zur Förderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance: Jede der vorgestellten Maßnahmen spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer sicheren, gesunden und produktiven Arbeitsumgebung. Durch die Implementierung dieser Maßnahmen zeigen Arbeitgebende nicht nur ihre Verantwortung für das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden, sondern auch ihre langfristige Vision für ein erfolgreiches und nachhaltiges Unternehmen.

FAQ

Was ist Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz?

Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz bezieht sich auf Maßnahmen zum Schutz der psychischen und physischen Gesundheit der Arbeitnehmenden. Hierzu werden potenzielle Gefahren erkannt und durch gesundheitsschützende Maßnahmen, wie z. B. persönliche Schutzkleidung, minimiert.

Wer ist für Arbeits- und Gesundheitsschutz im Betrieb zuständig?

In der Regel sind Arbeitgebende für die Sicherheit und Gesundheit im Betrieb zuständig. In größeren Betrieben kann es spezielle Verantwortliche für den Arbeitsschutz geben. Arbeitnehmervertretungen wie Betriebsräte können ebenfalls eine Rolle dabei spielen, die Interessen der Beschäftigten in Bezug auf Sicherheit und Gesundheit zu vertreten.

Auf welcher Grundlage beruft sich der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz?

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) ist das wichtigste Grundlagengesetz für den Arbeitsschutz im Betrieb. Dadurch sind Arbeitgebende verpflichtet, die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten, indem Gefährdungen beurteilt und erforderliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden.